Gottesdienst zum Sommerfest des ev. Kinderhauses Tigerente in Oberwohlsbach am 6. Juli 2014

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Ev. Kinderhaus
Tigerente OWB

Predigt:
Diakon Günter Neidhardt

"Wir feiern heut' ein Fest"

Liebe Kinder, liebe Eltern, liebe Festgäste,

wir haben wirklich allen Grund zu feiern und Gott zu danken. Da ist dieses neu renovierte und umgebaute Kinderhaus Tigerente, und wir feiern heute sozusagen Einweihung oder besser offizielle (Wieder) Inbesitznahme.

Wir feiern aber auch einfach das Kinderhausfest, weil wir uns freuen, weil so schönes Wetter ist, weil wir Gemeinschaft haben und Gemeinschaft spüren, eben weil wir Gottesdienst miteinander feiern können.

Ich mache heute mal keine so klassische Predigt. Vielmehr möchte ich eine biblische Geschichte erzählen (da geht es auch um ein Fest), euch Kindern aber auch euch Erwachsenen. (für die Großen machen ich in der Geschichte immer mal ein paar zusätzliche Anmerkungen). Also:

Einmal war Jesus zum Abendessen eingeladen, es war Sabbat, also der wöchentliche Feiertag  (wie bei uns Sonntag) und er war nicht irgendwo eingeladen und er war nicht ohne Hintergedanken eingeladen worden.

Zum einen war im Haus eines wichtigen religiösen Führers eingeladen.  Pharisäer hießen diese Menschen und viele andere Pharisäer waren auch noch da.  Pharisäer waren fromme Leute, die die Bibel sehr gut studiert hatten und auch gut auslegen konnten. Der Glaube und das halten der Glaubensgebote war diesen Leuten auch im Alltag wichtig. Sie fastenden regelmäßig, betenden mehrmals am Tag, lasen die Bibel. Fromme Leute.

Diese frommen Menschen, religiösen Führer, die wollten Jesus so ein bisschen auf den Zahn fühlen. Jesus, der zog umher, predigte, also erklärte die biblischen Worte, heilte (so sage man) und viele viele Menschen hörten ihm zu, folgendem ihm gar.

Da kann ich schon verstehen, dass die offiziellen  Kirchenführer hellhörig wurden. Hat der denn überhaupt Theologie studiert (so wie wir) und von wem ist der beauftragt, könnte ja jeder kommen.

Ich versteh das. Stellt euch vor, in Oberwohlsbach träte plötzlich jemand auf, vielleicht nicht mal ordentlich gekleidet und würde lospredigen. Da wäre ich auch neugierig. Hat er denn studiert, weiß denn der Dekan davon und was predigt der da überhaupt?

Zurück nach Galiläa, zurück zur Geschichte. Die Abendgesellschaft beim Pharisäer, bestand aus Essen und Gesprächen. Manchmal wollten sie Theologen Jesus ein bisschen aufs Glatteis führen, etwa mit so Fragen was man denn am Sabbat arbeiten dürfe und überhaupt wie wichtig es sei, religiöse Regeln einzuhalten.

Und eigentlich ging es immer darum, ob man dann, und zwar nur dann, in den Himmel, ins Himmelreich kommen kann, wenn man alle Regeln, die man aus der Bibel herausliest, auch einhält.

Diese Pharisäer waren ein bisschen so drauf und sie waren auch ein bisschen eingebildet.

Die Frage aber, wie man ins Himmelreich, oder besser, wie man mit Gott in Kontakt kommt, diese Frage ist schon aktuell.  Ihr Großen, das ist schon auch eine Frage, die wir uns manchmal stellen. Wovon hängt es ab, das ewige Leben zu haben und damit meine ich NICHT nur das Leben nach dem Tod. Ich meine damit wirklich das Reich Gottes, das hier schon beginnt.

Das hier beginnt, da wo wir uns verstehen, einander helfen, niemanden etwas Böses wollen, uns niemanden etwas Böses will,  da wo wir mit Gott und er mit uns in Kontakt ist.

Das war das eigentliche Prüfungsthema der Pharisäer. Wie ist das mit dem Himmelreich? Und wie gesagt, die Pharisäer waren ein bisschen eigebildet und dachten eigentlich: In den Himmel, da kommen eh nur wir hin.

Nun, Jesus hat sich nicht auf Glatteis führen lassen sondern auch eine Geschichte erzählt. Eine Geschichte von einem Fest und diese Geschichte (die steht in der Bibel im Lukasevangelium, 14, 15 – 24) Und diese Geschichte geht so:

Ein Mann, so erzählt Jesus, wollte ein großes Fest feiern und lud schon lange vorher viele viele Menschen dazu ein.

Als es so weit war, schickte er seine Knechte aus um die Geladenen zu rufen: Kommt, alles ist vorbereitet, das Fest beginnt.  Aber da fingen die an, einer nach dem anderen, sich zu entschuldigen. Der Erste sagte: Ach, ich habe mir gerade neue Zugtiere gekauft, die muss ich mir ansehen.

(Bei uns würde man vielleicht sagen, Ah, das ist jetzt blöd, ich habe mir gerade ein neues Auto zugelegt und das muss ich jetzt erst mal ausfahren)

Ein anderer sagte, bitte entschuldige mich, ich habe gerade ein Stück Land gekauft, da muss ich unbedingt hin und mir es noch mal ansehen.

(Bei uns heißt das vielleicht: Ah, sorry ich bin gerade dabei mir mein Haus zu bauen und du weißt ja: Eigenleistung)

Ein Dritter sagt: Oh, ich habe mir gerade eine schöne Frau genommen, da habe ich etwas anderes vor.

(Bei uns würde man vielleicht sagen:  Oh, ich habe mir gerade eine schöne Frau genommen, da habe ich etwas anderes vor.)

Und so kamen die Knechte zurück und erzählten es ihrem Herren. Was meint ihr, was hat der Gastgeber gesagt? War er zornig, wütend, verletzt, gekränkt? Nein.  Dann feiern wir eben anders, die werden Augen machen.  und er sagt zu seinen Knechten:  Schnell, geht hinaus  und holt von den Straßen und Plätzen alle herein die Hunger haben, die Bettler und Ärmsten, die Kranken und Gebrechlichen ich ergänze mal in Jesu Sinn:  Holt sie herein, die Hartz 4 Leute und die  Flüchtlinge, die Leistungsschwachen und die Dementen die Ungläubigen und die Enttäuschten, und vergesst die Kinder nicht.  Mein Haus soll voll werden.

Von den zuerst Geladenen wird dann wohl keiner mehr etwas von diesem Festmahl schmecken.

Und es war ein großes, ein unvergessenes Fest, bis spät in die Nacht wurde gefeiert und getanzt und gegessen und getrunken und keiner kam zu kurz. Es spielte keine Rolle ob jemand besonders schlau und studiert war, ob er reich war oder leistungsbereit oder groß oder inländisch oder krank oder gesund, …….

Ein himmlisches Fest.  Ein Fest, das hier beginnt , beginnen kann, da wo wir uns verstehen, einander helfen, niemanden etwas böses wollen, uns niemanden etwas Böses will, wir mit Gott und er mit uns in Kontakt sind.

Wie ist das mit dem Himmelreich, welche Voraussetzungen sind zu erfüllen?

Die Antwort Jesu, die Antwort Gottes ist einfach: Nur eine Bedingung ist zu erfüllen: LASST EUCH EINLADEN!

Kommt einfach, so wie ihr seid und wagt es der Einladung zu folgen. ZUSAMMEN, ohne Mauern zwischen euch aufzurichten, ohne auf andere herabzusehen, MITEINANDER feiern wir.

Und ganz praktisch, kann dann so ein Kindergartenfest auch ein Stückchen Himmel auf Erden sein.

Ach so, das hätte ich jetzt  fast vergessen. Bei diesem tollen Fest, zu dem alle eingeladen sind, also auch wir, bei diesem himmlischen Fest, gab es einen besonderen Gruß:  Wenn die Festbesucher aufeinander zugegangen sind, sich begrüßt haben, da haben die nicht einfach „Hallo“ oder „Hi“ gesagt sondern vor lauter Freude haben sie, herausgerufen: „Lobt den Herren“ oder eben in der damaligen, hebräischen Sprache: HALLELUJA!

Wie es dazu kam, das erzählen und spielen uns jetzt die Kindergartenkinder vor.

AMEN

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