Konfirmationen in St. Johannis am 28. April und am 5. Mai 2019

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St. Johannis

Predigt: 
Pfarrer Jörg Mahler

"Über das wahre Leben"

Predigttext: 1. Kor. 1,18.22-25 und 2,1-5 

Paulus schreibt: 

Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden, ist es Gottes Kraft. Denn die Juden fordern Zeichen und die Griechen fragen nach Weisheit, wir aber predigen Christus, den Gekreuzigten, den Juden ein Ärgernis und den Heiden eine Torheit; denen aber, die berufen sind, Juden und Griechen, predigen wir Christus als Gottes Kraft und Gottes Weisheit. Denn die göttliche Torheit ist weiser, als die Menschen sind, und die göttliche Schwachheit ist stärker, als die Menschen sind. Auch ich, meine Brüder und Schwestern, als ich zu euch kam, kam ich nicht mit hohen Worten oder hoher Weisheit, euch das Geheimnis Gottes zu predigen. Denn ich hielt es für richtig, unter euch nichts zu wissen als allein Jesus Christus, ihn, den Gekreuzigten. Und ich war bei euch in Schwachheit und in Furcht und mit großem Zittern; und mein Wort und meine Predigt geschahen nicht mit überredenden Worten der Weisheit, sondern im Erweis des Geistes und der Kraft, auf dass euer Glaube nicht stehe auf Menschenweisheit, sondern auf Gottes Kraft. 

Predigt: 

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, und die Liebe Gottes, und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit Euch allen. 

1. 

Liebe Festgemeinde, 

vor Kurzem waren wir mit den Konfirmandinnen und Konfirmanden auf den Langen Bergen in Ahlstadt in der alten Dorfschmiede. Dort hat uns Diakon Will angeleitet, selbst Kreuze zu schmieden. Nicht nur für die Konfis, auch für uns war das eine Premiere. Und so sehen sie aus, unsere selbst geschmiedeten Konfikreuze. Wer sein Kreuz heute dabei hat, der darfs gerne auspacken und ein wenig ansehen. 

Ich habe gemerkt, wie es den Konfis Freude gemacht hat, und zwei Väter haben ja selbst mit Hand angelegt. 

Die Esse war geschürt. Dort mussten wir unser Metall heiß werden lassen. Und dann auf dem Amboss bearbeiten und in Form bringen. In den Wassereimer zum Abkühlen, so dass es dampft. Den Metallstab absägen. Feilen und Polieren. Ein Erlebnis. 

Während die einen gearbeitet haben, hatten die anderen ein wenig Pause, bis sie wieder dran waren. Dabei haben wir uns in meiner Gruppe ein paar Gedanken gemacht zu dem, was wir da tun. Und vieles wurde uns zum Gleichnis für das Leben und unseren Glauben: 

a) Wir haben gehämmert und das Metall dadurch geformt. Auch unser Leben wird geformt, und auch unser Glaube: Angefangen von den Eltern und Großeltern, über Geschwister und Paten und die weitere Familie bis hin zu Lehrern, Geistlichen, Freunden, später dann Arbeitskollegen und vielen anderen. Und unser Leben und der Glaube werden geformt durch die verschiedenen Erfahrungen, die wir im Leben machen. Und dieses Formen ist noch lange nicht zu Ende. Wir verändern uns im Laufe des Lebens, und auch unsere Beziehung zu Gott verändert sich. Schaut euch euer Kreuz an: Keines gleicht dem anderen. Jedes kommt anders aus dem Schmiedevorgang raus. Genauso ist auch jeder Mensch verschieden. Und das ist etwas Wunderbares. Wir haben im Sitzkreis eine Runde gemacht, und jeder hat erzählt, was ihn an seinem Kreuz auffällt und besonders gefällt. Auch jeder Mensch, jeder von uns, hat seien wunderbaren Besonderheiten, Gott sei Dank. Und doch muss man als Mensch zugleich aufpassen, durch wen und was man sich formen lässt, und wo man etwas widerständiger sein muss, um nicht gleich jedem Druck nachzugeben. 

b) Auch bei der Esse muss man aufpassen: dass man sich nicht verbrennt. Da kommen schonmal die Flammen hoch, und auch das heiße Eisen sollte man tunlichst nicht anfassen. Sich verbrennen, das kanns auch im Leben geben: Was sagen, was tun, das einem nicht guttut. Wachsam sein ist wichtig, vor Menschen, die einen vom guten Weg abbringen, aber auch vor den modernen Stimmen, die z.B. sagen: ich first, Ich zuerst, und dann alle anderen. Damit schadet man oft genug anderen, und wird letztlich auch selbst nicht glücklich. Also: Verbrennt euch nicht im Leben. 

c) Nach dem Schmieden muss das Kreuz abkühlen. Sich abkühlen, Pause machen – auch das ist wichtig und tut gut, nicht immer nur durchs Leben eilen, auch mal innehalten, zur Ruhe kommen. Und sich vielleicht so über den nächsten Schritt orientieren und klarwerden. Gerne im Gespräch mit Gott. 

d) Nach dem Abkühlen wurde das Kreuz dann poliert. Auch das haben wir auf uns selber übertragen: Wir können unser Leben und unseren Glauben aufpolieren. Das Leben: indem wir Vielfalt in unser Leben hineinbringen, z.B. neben Schule und social media uns noch die ein oder andere sinnvolle Beschäftigung oder Freizeitgestaltung suchen, die uns Freude macht und guttut. Nichts Schlimmeres, als wenn das Leben täglich dem gleichen Trott folgt. Mach was draus, aus deinem Leben. Engagiere dich vielleicht sogar ehrenamtlich für einen guten Zweck. Und den Glauben aufpolieren: indem wir ihn nicht einschlafen lassen, sondern mit Gott im Kontakt bleiben, ihn einbeziehen in unseren Alltag, ihm sagen, was ins Freude macht oder was uns belastet, ihn um Rat fragen. Das gilt auch für alle Erwachsenen: Poliert euer Leben und euren Glauben mal wieder auf, so dass beides wieder hell strahlt. Das tut euch selber gut, und ihr habt dann auch eine Ausstrahlung, die andere für euch einnimmt. 

e) Ich sehe es noch vor mir, wie einer von Euch beim Schmieden mit Erschrecken seine Hände angeschaut hat. Ja, die waren schwarz. Auch im Leben werden manchmal die Hände schmutzig. Wenn man sichs eben nicht einfach macht, wenn man an Menschen in Not nicht vorbeigeht, sondern hilft, wenn man dort mit anpackt, wo es nötig ist, wenn man sich auch aktiv einsetzt für die Bewahrung der Schöpfung und sich für den Umweltschutz stark macht. Gerade da erfasst ja ganz aktuell eine neue Bewegung die Jugend, die über Ländergrenzen hinweg ein Umdenken fordert. Es gibt Waldaufräumaktionen und ähnliches. Macht euch durchaus mal die Hände schmutzig, geht dahin, wo ihr gebraucht werdet, und macht mit. Auch das zeichnet einen Menschen aus, der mit Gott und im Sinne Gottes lebt, dass ihm die anderen Menschen und die Natur nicht egal sind. 

Ihr seht, Sie sehen: Wir haben viele Vergleichspunkte zwischen unserer Kreuzschmiedeaktion und unserem Leben und Glauben gefunden, Vergleichspunkte, die hängen bleiben, wenn man an die einzelnen Arbeitsschritte beim Schmieden zurückdenkt. 

2. 

Jeder von Euch hat jetzt sein ganz individuelles Kreuz. Warum eigentlich ein Kreuz? Weil es eben das zentrale Symbol unseres Glaubens ist. Auch auf eurer Konfirmationsurkunde wird sich ein Kreuz befinden, und auch auf dem Liedblatt ist eines vorne abgedruckt. Das Kreuz ist ein Symbol, und gleichzeitig noch so viel mehr. Erinnert ihr euch, was Paulus geschrieben hat? Vorhin haben wir einen Auszug aus seinem 1.Brief an die Korinther gehört: „Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden, ist es Gottes Kraft“. 

Gottes Kraft geht vom Kreuz aus. Kann das sein? Von so einem Stück Holz oder Metall? Paulus weiß, dass manch einer das in Zweifel zieht: „Die Juden fordern Zeichen und die Griechen fragen nach Weisheit, wir aber predigen Christus, den Gekreuzigten, den Juden ein Ärgernis und den Heiden eine Torheit.“. Für die Juden und die Griechen damals war das ein Ärgernis und eine Torheit: ein Gott am Kreuz. Unvorstellbar. Auch heute belächeln manche vielleicht so ein Kreuz, brauchen es nicht, und auch den nicht, der damals daran hing. 

Wer Kraft braucht, der trinkt einen Energy-Drink oder geht ins Fitnessstudio und trainiert seine Muskeln. Aber es gibt Situationen und Herausforderungen, da braucht man eine ganz andere Art von Kraft, innere Kraft. Bleibt da allein der Weg zum Psychologen? 

Paulus hat selber eine ganz andere Erfahrung gemacht: Er war nun wirklich kein begabter Redner, war bestimmt aufgeregt, wenn er vor den Gemeinden predigen musste, konnte nicht so anspruchsvoll und hochgestochen formulieren wie manch andere, und war selbst von einer Krankheit gezeichnet, wahrscheinlich Epilepsie. Und doch hat er Menschen für Jesus Christus begeistern können, hat Gemeinden gegründet und begleitet, und wurde zum größten Apostel der Kirche. Er hatte Schwächen, und hat gerade deshalb umso mehr gespürt, welche Kraft vom Kreuz ausgeht. Er hats gespürt in seinem eigenen Leben, und bei den Menschen in seinen Gemeinden. 

Kann für euch euer Kreuz auch eine solche Kraft entfalten? Ich bin mir sicher: Ja! 

3. 

Um dem auf die Spur zu kommen, möchte ich mit Euch in Gedanken ein wenig durch die Welt spazieren und entdecken, wo wir überall Kreuze finden, und überlegen, in welchen Situationen und wie an diesem Ort ein Kreuz jeweils Kraft entfalten kann. 

a) Ein Kreuz, das ihr Jugendlichen fast täglich vor Augen habt, ist das im Klassenzimmer. Laut bayrischer Schulordnung sollte in jedem Klassenzimmer ein Kreuz hängen. Ein paar von euch habe ich in der 8.Klasse beim Religionsunterricht, und da haben wir uns genau dazu gearbeitet: Warum hängt in der Schule ein Kreuz? 

Die erste Antwort, die meine Klasse darauf gefunden hat, war: dass wir den SEGEN haben. Und richtig: das Kreuz weist uns auf Jesus hin, und der hat Menschen immer wieder Gutes getan und sie gesegnet. Bei unserem Kreuz hier in St. Johannis haben wir sogar die Besonderheit, dass Jesus hier, obwohl er leidend am Kreuz hängt, mit seiner rechten Hand eine Segensgeste macht und uns segnet, vom Kreuz herab. Und auch heute werden wir euch mit dem Kreuzeszeichen auf die Stirn einsegnen. Segen heißt: Gott ist bei euch. Er ist dabei in der Schule und im Leben. Er schenkt euch viel Gutes. Da gibt’s vieles in eurem Leben, wofür ihr ihm danken könnt. Und Segen heißt, dass Gott euch auch durch schwere Zeiten tragen wird. 

Auch in der Schule ist es ab und an nicht so einfach, und da kann man den Segen gebrauchen: schlechte Noten, weil mans einfach nicht versteht oder aber keinen Bock auf Lernen hat, Leistungsdruck oder aber auch Mobbing durch andere. Jesus wurde auch nicht von allen gemocht, über ihn wurde gelästert, er wurde verspottet, angefeindet, und eben sogar ans Kreuz geschlagen. Und genau deshalb weiß er, wie es dir manchmal geht. Und Du weiß ja: Bei Jesus sah es auch so aus, als würde er scheitern. Aber er hat diesen schweren Weg überstanden und sein himmlischer Vater hat ihm eine gute Zukunft geschenkt, und wird auch dir eine gute Zukunft schenken. Durch alle Schwierigkeiten hindurch. 

Zurück zum Kreuz in der Schule: Es weist auf Jesus hin, der auch in der Schule zu uns steht. Das Kreuz zeigt dir auch: Du darfst auch mal schwach sein, musst nicht immer nur stark sein. Du hast deinen Wert unabhängig von deiner Leistung, genauso wie Jesus seinen Wert nicht am Kreuz verloren hat. Das Kreuz schenkt dir innerliche Kraft, Gottes Kraft. 

Und nicht zuletzt steht das Kreuz in der Schule genauso wie das Kreuz überhaupt auch für die Werte, die uns in unserem täglichen Umgang miteinander leiten. Es steht für die Werte, die Jesus gelebt hat: Vergebung, Hingabe, Nächstenliebe, Respekt, Achtung der anderen. Genau so wollen wir, dass mit uns umgegangen wird, und genau so gehört es sich, dass wir auch mit anderen umgehen. 

b) Das ist für mich auch der Sinn der Kreuze in den Behörden, die laut erlass unseres Ministerpräsidenten im vergangenen Jahr angebracht werden mussten: (Mit Behörden habt ihr noch nicht so viel zu tun, eher eure Eltern. Die Führerscheinstelle wird vielleicht die erste Behörde sein, zu der ihr näher Kontakt haben werdet. Den Glauben an Jesus Christus kann man in einer Behörde keinem verordnen, aber das Kreuz steht zugleich für ein Menschenbild und für Werte, die in unserer Gesellschaft gelten und die aus der christlich-jüdischen Tradition kommen. Das sind Werte, an denen sich jeder orientieren sollte, der in so einer Behörde ein- und ausgeht. Aber eben auch jeder von uns. Schauen wir aufs Kreuz, auf Jesus, darauf, wie er zu den Menschen war. 

Ihr versprecht heute in eurem Konfirmationsversprechen, als CHRISTIN und CHRIST ZU LEBEN, und da gehört genau das dazu. Eben nicht stets den eigenen Vorteil zu suchen, ein Egoist zu sein, Geld und Leistung die höchste Priorität im Leben zu geben. So zu leben setzt eine positive Kraft für unser Zusammenleben frei, dass es eben möglichst gerecht zugeht und möglichst allen möglichst gut geht. Im Kreuz liegt Gottes Kraft. 

Und wenn wir mal doch einem anderen nicht gerecht werden, schuldig werden, dann wissen wir: Beim Kreuz Jesu finden wir Vergebung. Die Beichte gibt’s nicht nur im Gottesdienst wie gestern Abend. Auch im persönlichen Gebet können wir Gott sagen, was schief lief, und ihn um Vergebung bitten, und darum, dass er uns hilft, dass wir es schaffen liebevoller mit den anderen umzugehen. 

c) Ein Kreuz in der Schule, Kreuze in Behörden, wo gibt es sie noch? Im Krankenhaus in den Krankenzimmern. Hoffentlich bleibt euch der Weg dorthin erspart. Aber: Sorgen, Nöte gehören zum Leben, manche nennen die schweren Wege im Leben auch Kreuzwege. 

Kreuzwege bleiben im Leben keinem erspart. In den vergangenen Wochen habe ich ein paar Menschen getroffen, die eine schlimme Diagnose vom Arzt bekommen haben. Das belastet einen selbst, und die ganze Familie. Kann in solch einer Situation das Kreuz helfen? Das Kreuz erinnert an Jesus. Er ist der, der soviele Menschen geheilt und gesund gemacht hat. Setzt die Hoffnung auf ihn. Auch heute geschehen immer wieder medizinische Wunder. Das Kreuz erinnert aber besonders auch an Jesu Leiden, Sterben und Auferstehen. Jesus Christus kennt das Leiden am eigenen Leib. Solche Kruzifixe wie hier in St. Johannis zeigen uns dieses Leiden des Gottessohns. Das Kreuz zeigt aber zugleich: Mitten im Leiden sind wir nicht verlassen, da ist Gott dabei. Er gibt uns die Kraft, unseren Weg weiterzugehen. 

d) Ganz besonders deutlich wird das dann, wenn ein lieber Mensch stirbt. Auch auf Todesanzeigen und Grabsteine machen wir das Kreuz, und zwar oft ein einfaches leeres Kreuz ohne Jesus dran. Hier hat das Kreuz die positive Botschaft zu verkünden: Christus ist nicht hier, er ist auferstanden. Das Folterinstrument wurde zum Zeichen neuen Lebens. Letzten Sonntag haben wir das erst gefeiert: Ostern, die Auferstehung, Jesu, den Sieg über den Tod, das leere Kreuz, Symbol der Hoffnung und der Auferstehung. Jeder, der im Vertrauen auf Jesus Christus stirbt, dem hat er versprochen, ihn ins ewige Leben zu führen. Gerade hier an der Grenze zum Tod entfaltet das Kreuz seine größte Gotteskraft. Hier kann niemand sonst helfen als unser Gott, der Tote zu neuem Leben erweckt. 

e) Wo entdecken wir noch Kreuze? Natürlich auf vielen Kirchturmspitzen. Unsere St. Johanniskirche lädt euch und eure Familien auch nach der Konfirmation weiter ein, in den Gottesdienst zu kommen, ganz freiwillig, und weil ihr vielleicht doch spürt, dass ihr hier ein Stückchen von der Kraft Gottes tanken könnt. Ein Kreuz lädt ein zu Gott. 

f) Manche tragen auch um den Hals ein Kreuz: ein kleines goldenes oder silbernes Kreuz an einer Kette. So ein Kreuz ist mehr als ein Modeschmuck, da könnte man sonst ganz andere Symbole wählen. Das Kreuz am Hals ist ein BEKENNTNIS: Mir ist Jesus wichtig. Ich möchte mich in meinem Leben an Jesus orientieren. Der Glaube gibt mir Kraft. Heute werdet ihr euch in der Konfirmationshandlung zu Gott bekennen. Aber auch mitten im Leben ist das immer wieder möglich und manchmal auch nötig: z.B. durch ein Kreuz um den Hals, oder in dem ihr widersprecht, wenn sich andere über Kirche und Glaube lustig machen. Die Welt braucht Menschen, die feste und gute Überzeugungen haben und dazu stehen und sie leben. Wir als bewußsste Christinnen und Christen sind solche Menschen. 

4. 

Liebe Festgemeinde, 

es gibt in der Bibel im Alten Testament die Geschichte, wo unzählige Schlangen das Gottesvolk in der Wüste beißen und die Menschen sterben. Da bekommt Mose den Auftrag, eine eherne Schlange herzustellen und an einer Stange hoch aufzurichten (4.Mose 21, 4ff). Wer sie ansah, der wurde gerettet. Der Evangelist Johannes vergleicht im neuen Testament den gekreuzigten Christus mit dieser Schlange (Joh 3,14f): Wer auf den gekreuzigten Christus blickt, der hat das wahre Leben, sagt Johannes. Paulus würde sagen: der hat Gottes Kraft. 

Dazu darf euer Kreuz dienen, das ihr geschmiedet habt, genauso wie jedes Kreuz in der Schule und in den Behörden, im Krankenzimmer, auf dem Friedhof, auf den Kirchturmspitzen, um den Hals. Oder aber der lebendige Christus in euren Herzen. Wie die Israeliten auf die erhöhte Schlange, so schaut ihr doch immer wieder auf das Kreuz, schaut auf ihn: Er bringt euch Gottes Kraft. Gottes Kraft in all den unterschiedlichen Situationen, in die euch das Leben bringt, in großer Freude und in Traurigkeit. 

Packt euer Kreuz nicht weg in die unterste Schuhblade. Nehmt es immer mal wieder zur Hand, schaut es an, denkt an den Gekreuzigten: an den Segen, den er schenkt, an die Werte, die er gelebt hat, an die Not, die er durchlitten hat, an das neue Leben, das ihm geschenkt wurde. Jesus Christus bringt euch Gottes Kraft. Zapft diese Kraft immer wieder an. Eine Engergiedrink muss man trinken, die Muskeln muss man trainieren. Gottes Kraft zapfen wir an beim Beten bzw Reden mit Gott, beim Bibellesen, im Gottesdienst. Indem wir auf ihn vertrauen, uns ihm anvertrauen. 

Paulus schreibt: „Das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden, ist es Gottes Kraft.“Ich wünsche Euch, dass ihr genau diese Kraft in eurem Leben immer wieder spürt. Amen. 

Und der Friede Gottes, der höher ist als all unsere Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.