Gottesdienst im AWO und in St. Johannis am letzten Sonntag nach Epiphanias - 02.02.2020

Pfarrer Mahler

AWO, St. Johannis

Predigt:
Pfarrer Jörg Mahler

"Wer ist Johannes?"


Letzter Sonntag nach Epiphanias – Fest der Verklärung Jesu

Gnade sei mit Euch und Friede von dem, der da ist, der da war und der da kommt, Christus, unserm Herrn. Amen.

Predigttext: Offenbarung 1,9-18

Ich, Johannes, euer Bruder und Mitgenosse an der Bedrängnis und am Reich und an der Geduld in Jesus, war auf der Insel, die Patmos heißt, um des Wortes Gottes und des Zeugnisses Jesu willen. Ich wurde vom Geist ergriffen am Tag des Herrn und hörte hinter mir eine große Stimme wie von einer Posaune, die sprach: Was du siehst, das schreibe in ein Buch und sende es an die sieben Gemeinden: nach Ephesus und nach Smyrna und nach Pergamon und nach Thyatira und nach Sardes und nach Philadelphia und nach Laodizea. Und ich wandte mich um, zu sehen nach der Stimme, die mit mir redete. Und als ich mich umwandte, sah ich sieben goldene Leuchter und mitten unter den Leuchtern einen, der war einem Menschensohn gleich, der war angetan mit einem langen Gewand und gegürtet um die Brust mit einem goldenen Gürtel. Sein Haupt aber und sein Haar war weiß wie weiße Wolle, wie Schnee, und seine Augen wie eine Feuerflamme und seine Füße gleich Golderz, wie im Ofen durch Feuer gehärtet, und seine Stimme wie großes Wasserrauschen; und er hatte sieben Sterne in seiner rechten Hand, und aus seinem Munde ging ein scharfes, zweischneidiges Schwert, und sein Angesicht leuchtete, wie die Sonne scheint in ihrer Macht. Und als ich ihn sah, fiel ich zu seinen Füßen wie tot; und er legte seine rechte Hand auf mich und sprach: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.

Soweit die Worte der heiligen Schrift.

1.

Liebe Gemeinde,

wer war er, dieser Johannes, der großartige und zugleich schwer zu entschlüsselnde Visionen schauen durfte? Dieser Mann, der von Gott den Auftrag bekommen hat, das alles, was er hört und sieht in ein Buch zu schreiben und den Gemeinden in Kleinasien zu schicken? Wenig wissen wir über ihn. Seinen Namen kennen wir: „Ich, Johannes“, so beginnt er, „euer Bruder“. Damit nennt er auch seine Funktion, in der er schreibt: als ein Mitchrist. 

Und wir wissen, wie es ihm ergangen ist, denn er bezeichnet sich auch als „Mitgenosse an der Bedrängnis und am Reich und an der Geduld in Jesus“. Bedrängnisse für die Gemeinden und die Christinnen und Christen, die gab es zu seiner Zeit. Wohl noch keine groß angelegten vom Kaiser beauftragten reichsweiten Christenverfolgungen. Aber dennoch lokale Repressionen der kleinasiatischen Behörden, die vom Kaiserkult profitierten und ihm deshalb Geltung verschaffen wollten. Verweigert ein Mensch das Götter- und Kaiseropfer, konnte er angezeigt werden und musste mit Verfolgung, Gefängnis oder mit dem Martyrium rechnen. Johannes wird in den Gemeinden bekannt gewesen sein, vielleicht war er ein Wanderprediger. Und da käme gleich noch ein Anklagepunkt bei ihm dazu: Verbreitung christlicher Rede. Johannes bezeichnet sich als „Mitgenosse an der Bedrängnis“, weil es den meisten Christen ebenso wie ihm ergeht. Zugleich bezeichnet er sich aber auch als „Mittgenosse am Gottesreich und an der Geduld Jesu“, was zeigt, dass er sich das Leiden und die Geduld Jesu zum Vorbild nimmt und sich in guter Gesellschaft weiß, ja mehr noch: Er weiß, dass er gerade durch sein mutiges Bekennen zum Gottesreich dazugehört. 

Viele Christen werden dem Druck nicht standgehalten haben und bedrängt von Außen ihren Glauben nur noch im Inneren gelebt haben, nicht mehr oder nur noch im Geheimen zu den Versammlungen gegangen sein und das Kaiseropfer durchgeführt haben. Keine leichte Situation fürs eigene Gewissen. Ein Abwägen zwischen dem, wovon man überzeugt ist, der kommenden Gefahren für Leib und Leben und der Verantwortung für die Familie.

Gott sei Dank ist das bei uns ganz anders: Da kann jeder seinen Glauben leben, wie er möchte. Ganz im Stillen. Aber auch so, indem er Gottesdienste und andere Veranstaltungen besucht, die ganz selbstverständlich abgehalten werden dürfen. Und nicht nur wir Christen, alle Religionen haben bei uns darauf das Recht, und auch darauf, anderen vom eigenen Glauben zu erzählen und ihn weitergeben zu wollen.

Aber der Blick in die Welt zeigt ein anderes Bild: Derzeit herrscht die größte Christenverfolgung aller Zeiten. Nach aktuellen Schätzungen sind in über 50 Ländern rund 260 Millionen Christen einem hohen bis extremen Maß an Verfolgung ausgesetzt, weil sie sich zu Jesus Christus bekennen. Zum Beispiel in vielen afrikanischen Ländern, aber auch in ehemaligen sowjetischen Republiken im fernen Osten.

Und wie geht’s uns selbst? Manchmal, da sind auch wir gefordert, uns zu Jesus und zu Gott zu bekennen, wie folgende zwei Szenen zeigen:

  1. Jugendliche – Kirchgang

Jugendlicher 1: Hey, Sonntag ist unser großes Fußballspiel. Da zeigen wirs den anderen. Da werden wir haushoch gewinnen.

Jugendlicher 2: Äh, weißt Du, eigentlich, äh… Ich spiel am Sonntag fei nicht mit.

Jugendlicher 1: Warum denn das? Das ist doch ein wichtiges Spiel! Und Du bist einer unserer besten Stürmer!

Jugendlicher 2: Aber ich geh Sonntag Vormittag in die Kirche, da haben wir Gottesdienst.

Jugendlicher 1: Hä? Aber Du bist doch schon konfirmiert, Du musst doch gar nicht mehr gehen?

Jugendlicher 2: Mir ist es aber wichtig. Ich find die Predigt immer interessant, und beim Abendmahl war ich auch schon lang nicht mehr. Und da gibt’s sogar WeinJ

  1. Erwachsene - Kirchensteuer, auch schon ausgetreten?

Erwachsener 1: Wir fahrn jetzt wieder in den Urlaub, eine Woche Tegernsee. Ich bin doch letztes Jahr aus der Kirche ausgetreten wegen der Kirchensteuer. Und damit das Geld nicht so versandet, haben wir beschlossen, das in unsere Urlaubskasse zu tun und uns was zu gönnen. Bist Du noch drin?

Erwachsener 2: Hm,…, ja, ich bin schon noch drin. Weißt Du, ich geh zwar auch nicht so oft in die Kirche Aber mir ist es wichtig, dabei zu sein. Ich will dazugehören zu dieser großen Gemeinschaft. In gewisser Weise stehe ich dadurch zu meinem Glauben.

Und weißt Du außerdem überhaupt, wofür die Kirchensteuer alles verwendet wird, und was es sonst nicht gäbe? Nicht nur das Gehalt der Pfarrer wir davon gezahlt, die ja für uns da sind, wenn wir sie brauchen, und nicht nur unsere schöne Kirche kann davon instandgehalten und das Gemeindeleben finanziert werden. Da gibt es so viele Beratungsstellen für Menschen mit unterschiedlichsten Problemen, Seelsorge im Krankenhaus und Gefängnis wird davon finanziert, Behindertenhilfe, soziale und ökologische Projekte, Familienarbeit und vieles mehr. Und die Kirche ist immer wieder auch ein Gewissen für die Gesellschaft.

Ich mag dieses Denken „Ich zuerst“ eigentlich gar nicht. Wenn alle so denken und nicht mehr die großen Institutionen unterstützen, die unsere Gesellschaft zusammenhalten, wird alles nur noch schlimmer. Nein, austreten kommt für mich nicht in Frage.

Liebe Gemeinde,

das kostet manchmal Mut, so zu reagieren wie diese beiden. Denn man ahnt schon, wie die anderen reagieren: mit Unverständis, vielleicht belächeln sie einen mitleidig und nehmen einen plötzlich nicht mehr ernst. Es kostet manchmal Mut, Stellung zu beziehen, nicht zu schweigen, sondern sich zu seinem Glauben zu bekennen. Und damit ist unsere Situation gar nicht so weit von der des Johannes entfernt.

2.

Dem Johannes blieb das Schicksal des Märtyrertods erspart. Aber er wurde auf die Insel Patmos verbannt, wie er uns erzählt: Ich, Johannes, war auf der Insel, die Patmos heißt, um des Wortes Gottes und des Zeugnisses Jesu willen. 

Patmos ist eine kleine Ägäisinsel, Kleinasien vorgelagert. Das römische Imperium nutzte die Insel als Verbannungsort für Strafgefangene. Dort musste er seine Strafe absitzen, weil er öffentlich von Jesus erzählt hat. Aus dem „Ich war“ ist zu schließen, dass er nun, da er alles aufschreibt, schon nicht mehr auf der Insel ist, sich also wieder in Freiheit befindet.

Und so kann er nun in aller Freiheit aufschreiben, was dort auf der Insel passiert ist: „Ich wurde ergriffen vom Geist am Tag des Herrn“. Dieses Ergriffensein eines Sonntags meint wohl, dass ein ekstatischer Zustand eingetreten ist, ähnlich wie es auch bei Paulus der Fall war (2.Kor 12,1ff). In diesem Zustand hört und schaut er die einzigartigen Worte und Bilder, die zu ihm gesprochen und ihm gezeigt werden. Wie ihm erging es auch etlichen Gestalten aus dem Alten Testament, denen sich Gott in Visionen und Auditionen oder Träumen gezeigt hat, viele Propheten waren unter ihnen. Johannes steht in ihrer Tradition. Uns heute mag das etwas fremd vorkommen. Am ehesten könnten solche ekstatischen Zustände vielleicht Mitglieder von charismatischen Freikirchen („Pfingstler“) nachvollziehen, oder auch Jugendliche, die durch diverse Rauschmittel auch in einen ekstatischen Zustand versetzt werden, wie ich allerdings vermute ohne dabei Gottes Stimme zu hörenJ

Für Johannes war das ein ganz besonderes geistliches Erlebnis. Und so etwas ist uns wiederum wahrscheinlich doch bekannt: Besondere Erlebnisse mit Gott. Wo wir seine Nähe spüren, seine Gegenwart. So wie die drei Jünger, als sie allein mit Jesus auf dem Berg waren. 

Besondere geistliche Erlebnisse, persönliche Erfahrungen mit Gott: dass er einen Weg gezeigt oder einen neuen Weg eröffnet hat, dass er Heilung geschenkt hat, dass er Versöhnung möglich gemacht hat, dass er ein ganz besonderes Gebet erhört hat, dass mit seiner Hilfe das Dunkle überwunden werden konnte.  Solche Erlebnisse gibt es, und die sind für unser eigenes Leben nicht weniger spektakulär als das, was Johannes hier schauen durfte.

Solche Erlebnisse, die stärken uns. Da fühlen wir ganz tief in uns drin die Gewissheit: Ja, es gibt Gott, er ist für mich da. Und wenn dann andere Zeiten kommen, schwierigere Situationen, dann haben mir mit diesen Erlebnissen, die in unsere Lebensgeschichte eingeschrieben sind, eine große innere Kraftquelle, weil wir eben die Gewissheit der Gegenwart Gottes in uns tragen, auch wenn er mal fern scheint.

3. 

Dem Johannes hat Gott in seiner Not, in seiner Gefangenschaft auf Patmos diese Nähe gezeigt. Und zwar in einer großartigen Vision, angesichts derer Johannes wie tot zu Boden viel, so war er geplättet von dem, was er sah. Und das muss ein Mensch ja wirklich erst einmal verkraften: Christus selbst zu sehen im himmlischen Lichterglanz. 

Ich habe Ihnen ein Bild mitgebracht. Hier hat der Hofer Maler Heinrich Lohe im Jahr 1688 versucht, diese Vision abzubilden. Es hängt an der Decke der Hofer Hospitalkirche, in der ich 2,5 Jahre als Vikar predigen durfte. Dort hat Heinrich Lohe Geschichten der Bibel in insgesamt 90 Bildtafeln künstlerisch festgehalten, und eine dieser Bildtafeln ist der ersten Vision des Johannes gewidmet. 

Alles, was Johannes beschreibt und was wir sehen, trägt eine symbolische Botschaft in sich, die den meisten Menschen damals glasklar vor Augen stand, nur wir heute tun uns schwer damit, weil wir in einer anderen Zeit und einer anderen Welt leben. Ein wenig möchte ich mit Ihnen versuchen, diese Vision zu entschlüsseln.

7 goldene Leuchter sind zu sehen. Johannes erklärt, dass sie für die 7 Gemeinden stehen (V20) – Kirchengemeinden als Licht in der Finsternis, Gemeinden, von denen das Licht ausgeht, ein schönes Bild, auch für uns heute.

Und dann sieht Johannes er einen, den er nicht beim Namen nennt: „einem Menschensohn gleich“: Jemand, der in der jüdischen Bibel zu hause ist, der weiß, dass der Menschensohn (Dan 7,13f) eine hoheitliche Gestalt ist, die mit den Wolken vom Thron Gottes kommt und von Gott Vollmacht über die Menschen erhält. Ein langes Gewand hat er an, wie es vom Hohepriester getragen wurde. Einen goldenen Gürtel, wie ihn Könige trugen. Die Beschreibung der Haare – weiß wie Wolle und Schnee – erinnern an die Vision des Propheten Daniel vom Uralten, der auf dem himmlischen Thron zum Gericht Platz nahm. Und die Augen wie Feuerflammen und die rauschende Stimme erinnern an Daniels Vision des Erzengels Gabriel. 

Dieser Menschensohn hat also Attribute verschiedener Hoheitsgestalten wie Gott, Engel, König und Priester. Er ist einer mit unvergleichlicher Hoheit. Er handelt in göttlicher Vollmacht. Wie Feuerflammen durchdringen seine leuchtenden Augen alles, so dass nichts vor ihm verborgen bleiben kann.

In seiner rechten Hand hält er sieben Sterne – von uns aus auf dem Bild links zu sehen, wenn man genau hinschaut. In der hellenistischen Umwelt war das Bild bekannt, dass Götter oder Herrscher Sterne in den Händen halten. Hier wird deutlich, dass nicht die Mächtigen der Welt, sondern dieser eine Herrscher über das All ist. Johannes deutet die Sterne etwas später als die sieben Engel/Boten der Gemeinden, also symbolische Vertreter ihrer jeweiligen Gemeinde. Das wiederum drückt aus, dass dieser eine auch der Herr über die Gemeinden ist. 

Das zweischneidige Schwert, das aus dem Mund Christi kommt, ist ein Symbol für seine herrscherliche und richterliche Gewalt. Durch den Mund, d.h. durch das Wort herrscht und regiert er.

Das letzte Bild vom Angesicht des Menschensohns, das wie die Sonne leuchtet, geht auch aufs Alte Testament zurück, wo von denen die Rede ist, die Gott lieben und die sein sollen „wie die Sonne, die aufgeht, in ihrer Pracht“.

Viele Bilder, auf den ersten Blick schwer zu verstehen, und doch fast alle tief verankert in der jüdischen Tradition. Vor diesem Weltenherrscher erschrickt Johannes und sinkt zu Boden.

Und doch wendet sich genau dieser dem Johannes nun zu, legt seine Hand auf dessen Schulter und spricht: „Fürchte dich nicht!“.  Durch die Berührung strömt belebende Kraft auf Johannes. Er ist keiner, vor dem er sich zu fürchten brauchte, er meint es gut mit ihm.

Und nun kommt wohl der entscheidende Satz aus dem Mund dessen, den wir längst als Jesus Christus erkannt haben: „Ich bin der Erste und der Letzte 18 und der Lebendige. Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.“

Der Erste ist er, der mit Gott die Welt ins Dasein rief. Und der Letzte. Nichts ist außerhalb seiner Herrschaft, nicht zeitlich und nicht räumlich. Und er ist der Lebendige – lebendig im Gegensatz zu den leblosen Göttern der Heiden, im Gegensatz zu Geld und Gut, das bei uns oft oberste Priorität hat. Er ist der Lebendige, weil selbst der Tod an ihm scheitern musste. Siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit. Das ist der zentrale Inhalt des Evangeliums. Der Auferstandene ist in der Welt gegenwärtig, ist unter uns. Er begleitet und begegnet uns immer wieder.

Und er hat die Schlüssel des Todes und der Hölle. Wer die Schlüssel hat, ist Herr im Haus. Durch sein Sterben und Auferstehen hat Christus dem Tod die Schlüssel abgenommen. Wir bleiben nicht in der Macht des Todes, seine Macht ist zerbrochen, er muss uns wieder hergeben. Wir werden sterben wie Jesus, aber uns wird er neues Leben schenken, so wie er selbst neues Leben empfangen hat.

Deshalb also braucht sich Johannes, brauchen wir uns nicht fürchten: Der Erste und letzte, der Lebendige legt seine Hand auf unsere Schulter, wir gehören zu ihm: wir, die christlichen Gemeinden, wir, die auf seinen Namen getauft sind und uns zu ihm halten. Eine ungeheure Trost- und Kraftbotschaft ist das für uns alle. Wir stehen in seinem Lichterglanz. Unser Gott ist ein großer und starker Gott, der die Welt geschaffen und Sünde und Tod besiegt hat. Vor nichts und niemandem brauchen wir uns zu fürchten auch nicht vor Sünde, Alter, kKrankheit oder Tod. Diese Botschaft steckt in dieser Vision, in diesem Bild, das wir vor Augen haben. Wer diese Botschaft verinnerlicht, in sich trägt, den hat kein Sturm im Leben um. Und der bekennt sich gerne zu seinem Gott.

4. 

Der teilt seine geistlichen Erlebnisse, damit auch andere sich auf diesen Gott einlassen und Erfahrungen mit ihm machen, seine Kraft spüren. Schon Jesus sagt: „Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über.“ (Lk 6,45). Dem ist auch gar nicht s wichtig, was andere darüber denken, oder ob sie ihn mild belächeln oder nicht mehr für voll nehmen. Der steht zu seinem Gott, weil er weiß, wen er da an seiner Seites hat.

Dem Johannes hat Gott in seiner Not, in seiner Gefangenschaft auf Patmos seine großartige Nähe gezeigt. Und noch mehr: Gott beauftragt ihn, seine Visionen zu teilen: Was du siehst, das schreibe in ein Buch und sende es an die sieben Gemeinden: nach Ephesus und nach Smyrna und nach Pergamon und nach Thyatira und nach Sardes und nach Philadelphia und nach Laodizea. 

Alle sieben Gemeinden lagen an einer großen Römerstraße. Daß Johannes nur 7 Städte anführt, obwohl es weit mehr Gemeinden gab, liegt wohl wieder an der Symbolzahl 7. Wahrscheinlich ist sein Buch, das er schreibt, als Rundbrief gedacht, der den Gemeinden an der Verbindungsstraße zugestellt werden konnte, und von dort aus auch das Umland und somit alle Gemeinden erreicht.

In der Vision werden die sieben Gemeinden durch die sieben Leuchter dargestellt, mit Christus in der Mitte. Viele Bilder sieht Johannes, aber dieses will ich für mich heute ganz besonders mitnehmen: Wir als Gemeinden, als Christinnen und Christen haben Christus in der Mitte und leuchten nach außen, leuchten mit dem, was wir als Gemeinden tun und sagen und sind hin zu anderen. Laßt uns solche Gemeinden, solche Christinnnen und Christen sein, die von der Kraft Gottes leben, und ihn als den lebendigen bezeugen, der Licht in jedes Dunkel bringt. Amen.

Und der Friede Gottes, der höher ist als all unsere Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.